Für benachteiligte Menschen stark machen
Erzbischof Hans-Josef Becker (vorn 3. v. r.) gratulierte den drei Preisträgern aus Bielefeld-Dornberg (links), Menden-Bösperde (Mitte) und Lichtenau (rechts). Mit im Bild Domkapitular Dr. Thomas Witt, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes (rechts) und Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig (hinten 3. v. l.). cpd / Jonas Paderborn/Menden/Lichtenau/Bielefeld, 29. Juli 2017 (cpd). Der Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der CaritasStiftung für das Erzbistum Paderborn geht in diesem Jahr an drei Projekte, die sich ehrenamtlich gegen Ausgrenzung und Benachteiligung einsetzen. Den ersten, mit 2.500 Euro dotierten Preis, erhielt das „Café Grenzenlos“ in Menden-Bösperde, eine Begegnungsstätte des dortigen Pastoralverbundes und der örtlichen Caritas-Konferenz für Flüchtlinge. Mit dem zweiten Preis (1.500 Euro) wurde die Caritas-Konferenz St. Kilian in Lichtenau ausgezeichnet, die seit mehr als 15 Jahren wöchentlich ein Treffen für kranke und alleinstehende Menschen in Lichtenau organisieren. Der dritte Preis (1.000 Euro) ging an das „Netzwerk für Flüchtlinge“ in Bielefeld-Dornberg.
Erzbischof Hans-Josef Becker überreichte die Preise am Samstag, 29. Juli, im Rahmen des Caritas-Tages in der Libori-Festwoche im Liborianum in Paderborn. Eine unabhängige Jury hatte die Preisträger aus 16 vorgeschlagenen Projekten ausgewählt. Unter dem Motto „Heimat geben“ wurden ehrenamtliche Gruppen und Initiativen angesprochen, die sich für ausgegrenzte und an den Rand gedrängte Menschen stark machen und sie einbinden.
„Jeder Mensch wünscht sich einen Ort zu haben, an dem er sich zu Hause fühlen kann. Doch nicht jedem Menschen ist es vergönnt, ein Zuhause zu haben“, betonte Domkapitular Dr. Thomas Witt, Kuratoriumsvorsitzender der CaritasStiftung. „Der Mensch erlebt Heimat und ein Zuhause dort, wo er anerkannt ist, wo er sich mit anderen Menschen austauschen kann, und wo er in seiner Person akzeptiert wird.“ Die für den Preis nominierten Projekte organisierten genau dies: Treffpunkte und Möglichkeiten der Begegnung für Einsame, Kranke, Wohnungslose, Flüchtlinge und Migranten.
In seiner Festrede würdigte Heinz Paus, Präsident des Bonfatiuswerkes der deutschen Katholiken, die Nominierten für den Pauline-von-Mallinckrodt-Preis. Sie alle leisteten Menschen konkrete Hilfestellung sich zurecht zu finden und Lebensperspektiven für sich zu entwickeln. „Das ist ganz konkrete Nächstenliebe.“
Das mit dem ersten Preis ausgezeichnete „Café Grenzenlos“ in Menden-Bösperde wurde 2015 im Pfarrheim der katholischen Kirchengemeinde eingerichtet. Rund 30 Ehrenamtliche der Caritas-Konferenz St. Maria Magdalena und des katholischen Pastoralverbundes fanden sich zudem spontan bereit, die rund 150 Flüchtlinge willkommen zu heißen und zu begleiten, die im August 2015 in der leerstehenden Grundschule in Menden-Bösperde untergebracht worden waren. Sie unterstützten sie auch bei der Wohnungssuche oder bei Behördengängen. Täglich stattfindende Deutschkurse rundeten das Angebot ab. „Im Rahmen der zahlreichen Aktivitäten wurden viele Freundschaften geschlossen“, sagte Domkapitular Witt zur Wahl der Jury. „Menschen, die Ihre Heimat verloren haben, wurde eine neue Heimat geschenkt.“
Bei der zweitplatzierten Caritas-Konferenz St. Kilian in Lichtenau organisieren rund 30 Ehrenamtliche seit mehr als 15 Jahren jeden Montagnachmittag ein Treffen für kranke und alleinstehende Menschen in Lichtenau und den angrenzenden Dörfern. In der Regel nehmen daran zwischen 25 und 30 Menschen teil. Mit einem eigens organsierten Fahrdienst werden die kranken und alten Menschen abgeholt. Bei selbst gebackenem Kuchen wird gemeinsam gesungen, gefeiert und gespielt. Zum Angebot gehören auch Ausflüge, Grillnachmittage und gemeinsame Gottesdienstbesuche. „Auf diese Weise konnte vielen Menschen ein neues Zuhause gegeben werden“, sagte Witt.
Das mit dem dritten Preis gewürdigte „Netzwerk für Flüchtlinge“ in Bielefeld-Dornberg wurde im Advent 2015 gemeinsam von Vertretern der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde ins Leben gerufen. Die Ehrenamtlichen des Netzwerks setzten sich mit großem Engagement dafür ein, dass sich die in Bielefeld-Dornberg angekommenen Flüchtlinge willkommen fühlten. Sie unterstützten sie unter anderem mit Sprachkursen, Hilfen im Umgang mit Behörden, Begleitung bei Arztbesuchen sowie Hilfen bei der Praktikums- und Arbeitsplatzsuche. Darüber hinaus wurden und werden zahlreiche Möglichkeiten der Begegnung und des gegenseitigen Kennenlernens organsiert – so etwa das wöchentlich stattfindende Begegnungscafé. In dem ökumenischen Projekt engagierten sich bis zu 50 Frauen und Männer beider Konfessionen. „Sie haben zahlreichen geflüchteten Menschen ein neues Zuhause geschenkt“, betonte Witt.
Der Preisverleihung ging ein buntes Fest der Begegnung auf dem Kardinal-Degenhardt-Platz vor der Stadtbibliothek in Paderborn voraus. Rund 800 Haupt- und Ehrenamtliche aus Pfarrgemeinden, caritativen Diensten und Einrichtungen im Erzbistum Paderborn genossen Musik, Aktionen und Impulse.
Hintergrund: Pauline-von-Mallinckrodt-Preis
Benannt ist der Preis der CaritasStiftung nach der seligen Pauline von Mallinckrodt (1817-1881), der Begründerin der Blindenfürsorge in Paderborn und Gründerin der Ordensgemeinschaft der Schwestern der christlichen Liebe. Der Preis wird jeweils im Rahmen des Caritas-Tages in der Paderborner Libori-Festwoche verliehen. Mit dem Preis fördert die CaritasStiftung ehrenamtliche Caritas-Initiativen im Erzbistum, die sich in besonderer Weise im Sinne des jeweiligen Mottos verdient machen.