Medizinische Hilfe für verarmte Syrer
Viele Kinder leiden im kalten syrischen Winter unter Bronchitis. Die rettenden Medikamente gibt es dank der Hilfe der Caritas in der medizinischen Ambulanz in Kamishli Assyrisches Komitee
Paderborn/Kamishli(Syrien), 5.2.2022 (cpd) – Die Mutter weint vor Erleichterung. Endlich erhält sie die dringend notwendige Medizin gegen die schwere Bronchitis ihres Kindes. „Die Untersuchung und die Medizin hätte sich die Familie niemals leisten können. Ohne Behandlung wäre das Kind vor ihren Augen gestorben“, sagt Dr. Furat Makdasi. Er ist Leiter einer medizinischen Ambulanz in der nordsyrischen Stadt Kamishli, die vor fünf Jahren mit Unterstützung des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn eingerichtet wurde, und in der die Menschen der Region kostenlos medizinisch versorgt werden. Denn eine Krankenversicherung gibt es nicht. Angesichts der sich noch immer stetig weiter verschlechternden Versorgungslage für einen Großteil der syrischen Bevölkerung ist die Ambulanz, die vom Assyrischen Komitee für humanitäre Hilfe und Entwicklung getragen wird, unverzichtbar geworden. Mit Hilfe der Caritas wurde sie inzwischen um ein medizinisches Labor und eine Röntgenabteilung erweitert.
Im vergangenen Jahr wurden in der medizinischen Ambulanz in Kamishli mehr als 8300 Patienten von sieben Ärztinnen und Ärzten kostenlos behandelt, knapp 700 monatlich. „Das wäre ohne die Hilfe der Caritas für das Erzbistum Paderborn nicht möglich“, bedankt sich Dr. Furat Makdasi im Namen des Assyrischen Komitees in einem Brief für die finanzielle Unterstützung. Im vergangenen Jahr half die Caritas der Ambulanz mit knapp 50.000 Euro vor allem für Medikamente und die Ausstattung der Ambulanz, insgesamt waren es bisher mehr als 240.000 Euro.
In den vergangenen zwei Jahren habe sich die materielle Situation der Menschen stetig verschlechtert, berichtet der leitende Mediziner Makdasi. Durch die hohe Inflation, die große Arbeitslosigkeit und die niedrigen Löhne seien die Menschen aller wirtschaftlichen Möglichkeiten beraubt worden. Die Preise für das Lebensnotwendige seien kaum erschwinglich, selbst Wasser und Strom nur zu hohen Preise zu bekommen. Durch die Pandemie habe sich diese Situation noch einmal verschlechtert. „Die Menschen vor allem im ländlichen Raum sind auf humanitäre Hilfsorganisationen angewiesen“, erklärt Makdasi. Zur Ambulanz kämen dementsprechend Bedürftige nicht nur aus Kamishli, sondern auch aus dem weiten Umkreis. Vor allem für Menschen mit chronischen Krankheiten sei die Ambulanz die einzige Möglichkeit auf Behandlung. Die bietet das 16-köpfige Team der Ambulanz mit seinen sieben Ärztinnen und Ärzten ohne Unterscheidung nach Ethnie, Religion oder sozialer Herkunft an. „Ob Christen, Muslime, Yeziden, Kurden oder Araber, wir alle sind Syrer“, sagt Makdasi