Junge Flüchtlinge im Kolpinghaus
Im DJH Jugendgästehaus Adolph Kolping kümmern sich Mitarbeiter der Jugendhilfe St. Elisabeth und der Jugend- und Familienhilfe St. Bonifatius um minderjährige unbegleitete Flüchtlinge (v.l.): Wolfgang van der Sanden, Wohngruppenleiterin Ana Balic, Manfred von Kölln, Friedhelm Evermann, Dirk Meier, Teamleiterin Marzena Gust-Wasala mit vier jungen Bewohnern. pdp Dortmund, 31. August 2015. Zwei katholische Träger und das DJH Jugendgästehaus Adolph Kolping kooperieren seit neun Monaten bei der Betreuung von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen. Derzeit leben 24 junge Menschen aus Syrien, Albanien, dem Irak, Eritrea, Afghanistan und weiteren Krisen-Ländern auf einer Etage des Kolpinghauses und werden dort nach den Standards der Jugendhilfe betreut.
Der Bedarf ist groß und daher planen die Katholische St.-Johannes-Gesellschaft mit der Jugendhilfe St. Elisabeth und der Caritasverband mit der Jugend- und Familienhilfe St. Bonifatius derzeit das Angebot an weiteren Standorten auszuweiten. Aktuell leben in Dortmund 750 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Bis zum Jahresende könnte sich ihre Zahl auf 1.000 erhöhen. Häufig wurden sie von ihren Eltern auf der Flucht getrennt und wissen nichts über deren Schicksal. „Es kommt auch vor, dass sie miterleben mussten, wie ihre Eltern ermordet wurden“, berichtet Manfred von Kölln vom Caritasverband Dortmund. Im Kolpinghaus haben die jungen Menschen vorerst eine sichere Bleibe gefunden und können wieder Hoffnung für ihre Zukunft entwickeln.
„Willkommen“ steht groß auf einem Banner im Foyer. Ein Gruß, der sich ohne Ausnahme an alle Gäste des Jugendgästehauses richtet. „Unsere Gäste kommen aus der ganzen Welt und die Flüchtlinge sind für uns ganz normale Gäste“, erklärt der Leiter Wolfgang van der Sanden.
Die jungen Menschen willkommen zu heißen und ihnen Perspektiven aufzuzeigen ist nach Dirk Meier, Erziehungsleiter bei der Jugendhilfe St. Elisabeth ganz entscheidend. „Diese Wertschätzung kommt dann auch zurück“, berichtet er. Die Jugendlichen seien begierig darauf, zur Schule zu gehen, etwas zu lernen, Deutsch zu sprechen, sich zu integrieren. „Es gab bisher kaum schwierige Situationen und unsere Erfahrungen im Jugendgästehaus sind sehr positiv“, berichtet Friedhelm Evermann, Leiter der Jugendhilfe St. Elisabeth. Insgesamt zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten die Jugendlichen dabei, in Deutschland anzukommen. Sie sind auch Ansprechpartner, wenn diese unter traumatischen Erlebnissen leiden. Bei Bedarf wird darüber hinaus die Hilfe von Ärzten und Psychologen vermittelt. Für weitere Unterstützung, beispielsweise nach einem späteren Auszug der Jugendlichen, ist auch die Hilfe von Ehrenamtlichen gefragt.