Junge Flüchtlinge danken für Unterstützung
Zwei Internationale Klassen der Hauptschule Füstenberg besuchten Paderborn, um sich für die Unterstützung aus dem Flüchtlingsfonds des Erzbistums zu bedanken. pdp Paderborn, 9. Dezember 2016. Ganz einfach „Danke!“ sagen wollten zwei Internationale Klassen der Hauptschule Fürstenberg. Zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern besuchten die Schülerinnen und Schüler am Donnerstag Paderborn, um sich für die Unterstützung aus dem Flüchtlingsfonds des Erzbistums Paderborn zu bedanken. Auf Initiative der Caritas-Konferenz der Kirchengemeinde St. Marien in Fürstenberg wurden aus dem Fonds Gelder beantragt, um die Kinder und Jugendlichen mit Schulmaterial und Sportkleidung zu versorgen. Domkapitular Dr. Thomas Witt, Flüchtlingsbeauftragter des Erzbistums Paderborn, empfing die 22 Schülerinnen und Schüler im Erzbischöflichen Generalvikariat. Im Anschluss erlebten die beiden Klassen eine Führung durch den Hohen Dom zu Paderborn.
Im Gespräch erfuhr Dr. Witt, dass die meisten Schülerinnen und Schüler aus Syrien kommen, dass aber auch Kinder und Jugendliche aus Afghanistan, Eritrea, dem Irak, Albanien und Rumänien die Hauptschule in Fürstenberg besuchen. Die jüngste Schülerin ist 11 Jahre, die älteste Schülerin 18 Jahre alt. Größtenteils kamen die Schüler mit ihren Familien nach Deutschland, einige als unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge. Die beiden Schulklassen unterscheiden sich nach dem Sprachniveau der Schüler, die abgesehen von 10 bis 12 Stunden Deutsch pro Woche auch Unterricht in den Fächern Erdkunde, Geschichte, Politik, Mathematik, Kunst und Sport erhalten. Die Klasse mit höherem Sprachniveau wird zusätzlich in den Fächern Informatik und Englisch unterrichtet.
Thorsten Franz, Lehrer und Koordinator der Flüchtlingsarbeit an der Schule, beschrieb seine Schülerinnen und Schüler als äußerst wissbegierig. Zum Beispiel sei er vor den zweiwöchigen Osterferien von einem Schüler gefragt worden, ob man nicht schon nach einer Woche mit dem Unterricht weiter beginnen könne. Inzwischen seien die Kinder und Jugendlichen gut in den Schulalltag eingebunden, wozu vor allem der gemeinsame Sportunterricht beigetragen habe. Indirekt kämen in der Schule auch Fluchterfahrungen zur Sprache: „Im Geschichtsunterricht behandeln wir gerade das Thema ‚Deutschland nach 1945‘. Die Kinder ziehen Parallelen zu den zerstörten Städten in ihrer Heimat und sind begeistert, wenn sie erleben, wie Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde“.
Regina Franz von der Caritas-Konferenz St. Marien lobte die Zusammenarbeit mit der Schule und den zuständigen Mitarbeitern der Stadt Fürstenberg. Der Kontakt zu den beiden Internationalen Klassen der Hauptschule sei entstanden, als eine Lehrerin beim Pfarrgemeinderat von St. Marien anfragte, ob es von Seiten der Kirche Unterstützungsmöglichkeiten gebe. Mit Mitteln aus dem Flüchtlingsfonds statteten die Mitglieder der Caritas-Konferenzen ihre bereits existierende Schulmaterialien-Kammer weiter aus und organsierten für die neuen Schüler ein Willkommensfrühstück, einen Nähkurs an der Schule und vor wenigen Tagen eine Nikolausfeier.
Rund 800 Anträge wurden seit Oktober 2014 an den Flüchtlingsfonds des Erzbistums Paderborn gestellt. 2,79 Millionen Euro wurden inzwischen ausbezahlt.