Eremitage für Flüchtlingsfamilien geöffnet

Thomas Griffig (Caritasverband Siegen-Wittgenstein), Pfarrer Wolfgang Winkelmann (Pastoralverbund Siegen-Mitte), Bürgermeisterin Christa Schuppler (Wilnsdorf) und Hubert Berschauer (Katholische Sozialstiftung Siegen-Wittgenstein. Stoffers Paderborn/Siegen, 12. Oktober 2015. Das ehemalige Kloster der Klarissen, die Eremitage in Siegen-Wilnsdorf, wird als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Darauf einigten sich der zuständige Kirchenvorstand, das St. Marien-Krankenhaus und der Stiftungsrat der Katholischen Sozialstiftung Siegen-Wittgenstein mit der Gemeinde Wilnsdorf.

Der Mangel an geeignetem Wohnraum für Hilfe suchende Menschen in der bevorstehenden kalten Jahreszeit hat die Verantwortlichen veranlasst, schnell zu handeln und eine vorübergehende Nutzung des leer stehenden Gebäudes als Flüchtlingsunterkunft zu prüfen. Hierbei wurde eine Lösung gefunden, die es ermöglicht für zwölf Monate Flüchtlings- und Asylbewerberfamilien auf dem Gelände der Eremitage unterzubringen. Vierzig bis fünfzig Flüchtlingen soll das ehemalige Kloster als Unterkunft vorübergehend zur Verfügung gestellt werden. Vorrangig Familien sollen hier eine Bleibe finden.

Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation seien die Gremien zu dieser Übereinkunft gekommen, um kurzfristig schnelle Hilfe anbieten zu können, erklärte Pfarrer Wolfgang Winkelmann von der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael in Siegen. Nach dem die Klarissen-Schwestern die Eremitage im vergangenen Jahr verlassen hatten, war bereits entschieden worden, auf dem „Rödgen“ in Wilnsdorf ein Hospiz in Verbindung mit einem Geistlichen Zentrum einzurichten. Dieses Vorhaben verschiebt sich nun bis Ende nächsten Jahres.

„Die zukünftige Nutzung des Klarissenklosters als Hospiz begrüßen wir sehr. Mit einer solchen Einrichtung auf der historisch und religiös bedeutsamen Eremitage wird nach dem Wegzug der Klarissenschwestern ein neues bedeutsames Kapitel aufgeschlagen“, äußerte sich die Wilnsdorfer Bürgermeisterin Christa Schuppler zu dem Vorhaben. Positiv überrascht zeigte sie sich dann auch über die spontane   Kooperationsbereitschaft der St. Marien-Gemeinde, des St. Marien-   Krankenhauses und der Sozialstiftung hinsichtlich der Bewältigung der aktuellen Herausforderung: „Wir freuen uns aber auch sehr über die Bereitschaft der Verantwortlichen, angesichts der aktuellen enormen Herausforderung für unsere Gemeinde, dass für ein Jahr eine entsprechende Zwischennutzung für circa 50 Menschen ermöglicht wurde. Mit dieser Bereitschaft haben die Verantwortlichen ein erfreuliches Signal der Solidarität mit den Flüchtlingen und Asylbewerbern   gesendet. Dafür sind wir sehr dankbar.“

Pfarrer Wolfgang Winkelmann von der Siegener St.-Marien-Gemeinde: „Für uns ist es ein christliches Gebot der Stunde, mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in der derzeit bedrückenden Situation zu helfen.“ Er kündigte an, dass das Gebäude des Klarissenklosters in den nächsten Wochen für eine derartige Zwischennutzung vorbereitet wird. Der Caritasverband Siegen- Wittgenstein wird dann eine Sozialbetreuung für die Flüchtlingsfamilien sicherstellen. Gleichzeitig bat er um Unterstützung aus der Bevölkerung: Für Sprachunterricht, Begleitung bei Behördengängen, Hausaufgabenbetreuung etc. werden ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht (Kontakt für Interessierte: Ilse Zalewski, Tel.: 0271 / 23602-18).

Seit mehr als als 300 Jahren ist die Eremitage auch eine Wallfahrtsstätte. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Zum Komplex gehören eine Kapelle, eine Eremitenklause aus Fachwerkbau, das Klostergebäude, ein Heiligenhäuschen samt Eremitengrab, ein Kreuzweg sowie ein Waldaltar.    Die Katholische Sozialstiftung Siegen-Wittgenstein hat das Konzept des neuen Hospizes entwickelt. Vorsitzender des Vorstands ist Hubert Berschauer. Der Rechtsanwalt und Theologe ist Vorsitzender des Caritasrats des Caritasverbands Siegen-Wittgenstein und ist seit dem Jahr 2003 Diakon im Pastoralverbund Südliches Siegerland.

Die katholische Kirchengemeinde St. Marien in Siegen beabsichtigt, gemeinsam mit dem St. Marien-Krankenhaus Siegen und der Katholischen Sozialstiftung Siegen-Wittgenstein, das ehemalige Klarissenkloster auf der Eremitage zu einem Hospiz mit Geistlichem Zentrum umzuwidmen. Diesbezüglich laufen seit einigen Monaten entsprechende Planungen hinsichtlich Finanzierbarkeit und bautechnischer Machbarkeit. Diese werden nun durch die aktuelle Flüchtlingskrise berührt und vorerst verschoben.