Besondere Talente
„Stimmung pur“ gab es beim Programm „Flüchtlinge auf die Bühne“, das die Integrationsagentur des Caritasverbandes Witten organisiert hatte. Neben Musik standen aber auch Lyrik und Malerei im Mittelpunkt des Abends. cpd/Claes Witten, 21. November 2016 (cpd). „Flüchtlinge auf die Bühne“, hieß es jetzt in der Wittener Maximilian-Kolbe-Gemeinde. Dass viele Flüchtlinge nicht nur einfach das Merkmal „geflüchtet“ tragen, sondern Menschen mit kreativen Talenten sind, konnte das Publikum an diesem Abend eindrucksvoll erfahren.
Zum Beispiel durch Ahmad Khalaf aus Syrien. Melancholische Balladen über Aleppo rührten die Zuhörer ebenso wie orientalische Liebeslieder. Das brutale Morden in seiner Heimat war spätestens dann vergessen, als Khalaf zu den fetzigen Liedern seines Repertoires überging und das Publikum vor Begeisterung auf die Stühle trieb.
Dabei singt Ahmad Khalaf, der zurzeit an der Uni Bochum einen Deutschkurs für angehende Ingenieure besucht, eigentlich nur als Hobby. Im Gegensatz zu Mohammed Khaled, der am Konservatorium von Damaskus orientalische Musik studiert hat und aktuell mit einem „echten“ Orchester an seinem nächsten Konzert in Witten arbeitet. Ein spontanes Duo von Profi-Musiker Khaled und Hobby-Musiker Khalaf gehörte zu den Höhepunkten des Abends.
Wie lebendig die kulturelle „Szene“ unter Flüchtlingen ist, konnten die Besucher auch durch die Begegnung mit Lyrik und Malerei erfahren. Viele Menschen, wie die 17-jährige Malerin Benazir Isfandior aus Tadschikistan, scheinen in der Sicherheit Deutschland richtig aufzublühen. „Wir haben in unserem Alltag immer wieder Begegnungen mit außergewöhnlichen Talenten. Manche berichten wenig Privates, andere lassen uns von ihren Begabungen und Hobbies wissen“, betont Stephanie Rohde von der Integrationsagentur des Caritasverbandes Witten. Dass es nun dazu kam, Flüchtlinge auf die Bühne zu bringen, wurde letztlich auch durch das Land NRW ermöglicht: Mittel des Förderprogramms „KOMM AN“ flossen in dieses kreative Projekt.